Was lernen die Kinder heute in der Schule

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Nate

Fortgeschrittener
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Ich möchte ganz schnell noch was loswerden, was mir gerade heute Morgen in der Schule passiert ist. Ich häkel gerade mit den Drittklässlern und wir sind beim Verfeinern der Luftmaschen bzw. beim Einüben der festen Maschen. Nach ca. 20 Minuten legt ein Junge sein Häkelzeug aus der Hand mit dem Kommentar "darauf hab ich keinen Bock mehr", packt seelenruhig sein Frühstück aus und beginnt zu essen und zu trinken.

Bei solchen Eigenwilligkeiten der Kinder haben wir an unserer Schule die Vorgabe, die Eltern zu benachrichtigen und um ein Gespräch zu bitten. Am Telefon sagte mir die Mutter dann :"Na, wenn er nicht will, dann braucht er auch nicht." Dass er sich mit solchem Unsinn beschäftigen soll, fände sie sowieso die Höhe. Solch einen Quatsch bräuchte heutzutage kein Mensch mehr.

Tja, was sagt man dazu?

Ich weiß nicht, ob sie bei den Fächern Deutsch oder Mathemtik auch so reagiert hätte, aber es ist eben NUR "Textiles Gestalten".

LG

Nate
 
*Cornelia*

*Cornelia*

Schüler
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schon irgendwie seltsam wie ihr das beschreibt, ich kenn das so gar nicht, habe auf dem Land gewohnt und von der Volksschule an, alles gelernt bis zur Hauptschule
in der volksschule gabs 2 stunden in der woche, abwechselnd mit werkuntericht, das war beides für jungs und mädchen, in der hauptschule mussten wir dann einen zweig wählen, da warens dann 3 stunden in der Woche, ich fand das immer als Entspannung, genauso wie den Malunterricht.

meine Mutter ist Handarbeitslehrerin und muss zwischen 3 Schulen pendeln, weil sonst Arbeitsmangel bestehen würde, weil genug Handarbeitslehrer vorhanden sind. Was Nate angesprochen hat, merke ich bei ihr auch, sie wendet sehr viel Zeit auf für die ganze Vorbereitung, damit sie alles unterbringt, was sie in der zeit lehren möchte. Aber Geldprobleme gibts hier eigentlich nicht, Die lehrerin kauft in den Ferien die Materialen ein, und die Eltern zahlen dann das alles zu beginn des neuen Schuljahres, und Nadeln, Wolle und Garn sind selbst zu besorgen, genauso wie Stoffe und so weiter.


Ich muss sagen Kinder lernen schon sehr viel vom zusehen, zb Amelie, ist gerade mal 1 Jahr alt und sieht mir jeden Tag beim Nähen zu, ist die Maschine dann mal aus, kommt sie mit kleinen Stoffstückchen angelaufen und legt sie unter den Nähfuß und dreht am Rädchen, so wie sies bei Mama sieht. Ich denke wenn man sich wenn sie ein bisschen älter sind auch Zeit nimmt, ist das sicher nicht so anstrengend wie man vielleicht denkt, denn von Grund auf sind Kinder ja neugierig und vor allem Nachahmer und wollen wie wir Großen sein.
lg Cornelia
 
Chris

Chris

Erleuchteter
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Nate schrieb:
Ich möchte ganz schnell noch was loswerden, was mir gerade heute Morgen in der Schule passiert ist. Ich häkel gerade mit den Drittklässlern und wir sind beim Verfeinern der Luftmaschen bzw. beim Einüben der festen Maschen. Nach ca. 20 Minuten legt ein Junge sein Häkelzeug aus der Hand mit dem Kommentar "darauf hab ich keinen Bock mehr", packt seelenruhig sein Frühstück aus und beginnt zu essen und zu trinken.

Bei solchen Eigenwilligkeiten der Kinder haben wir an unserer Schule die Vorgabe, die Eltern zu benachrichtigen und um ein Gespräch zu bitten. Am Telefon sagte mir die Mutter dann :"Na, wenn er nicht will, dann braucht er auch nicht." Dass er sich mit solchem Unsinn beschäftigen soll, fände sie sowieso die Höhe. Solch einen Quatsch bräuchte heutzutage kein Mensch mehr.

LG

Nate
dies Denken und Verhalten ist ja genau das Problem, unserer heutigen Zeit, aber es geht dabei nicht nur um handarbeiten sondern was der liebe Kleine nicht möchte ....
 
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Elke Triplat

Guest
Ach Nate das ist aber wirklich aergerlich, wie bitteschoen soll man denn sein Programm durchziehen, wenn selbst die eltern dagegen sind. Ich glaube langsam wirklich das hier eine " Tuetensuppengesellschaft" grossgezogen wird, immer nach dem Motto nur nichts selber machen................aber das ist ueberall das gleiche Theater. Hier wurde der Handabeitsunterricht auch schon vor etlichen Jahren abgeschafft, was sehr schade ist. Dafuer stehen heute in jeder Schule 50 - 70 PCs, gut ohne PC gehts heutzutage nicht mehr, das ist klar, aber ich frage mich langsam wie denn die naechste Generation noch an alten Braeuchen, Volkskunst, Kulturerbe usw. festalten kann, wenn sie nicht mehr die Faehigkeit haben soetwas auch selber herzustellen.......... Das geht ja heutzutage leider schon soweit das Sachen weggeschmissen werden nur weil eine Naht aufgegangen ist, Knopf abesprungen ist usw. - Aber ich habe auch gemerkt das es doch schon wieder viele Eltern gibt, welche es sehr gerne sehen wuerden wenn die Kinder Handarbeiten in der Schule lernen wuerden, ich helfe hier in der grundschule immer mit wenn die Kinder fuer Weihnachten und Ostern basteln fuer ihren kleinen Markt, da merkt man dann schon das Interesse besteht, jedenfalls bei einigen. So hat mich vor Weihnachten ein Maedchen 5. Klasse gefragt, ob ich Ihr das Haekeln beibringen koennte................... Sowas ist fuer mich ein Erfolgserlebnis, sie kommt jetzt oefters mal vorbei und hat schon etliche sachen gelernt, klar sieht am Anfang nicht so perfekt aus, aber das ist uns ja allen so gegangen, aber sie gibt sich sehr viel Muehe und freut sich ueber jeden Fortschritt. Und ich finde sowas muss gefoerdert werden.
 
VerknotefixRITA

VerknotefixRITA

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Tja das ist wohl die "Null-Bock-Gesellschaft" von morgen, die da gerade heranwächst.

Bei meinem jüngsten (11 Jahre, 6.Klasse Hauptschule) geht ein Mädchen in die Klasse die schon 15 Jahre alt wird und im Halbjahreszeugnis insgesamt 8 mal die Note 5 und zweimal die Note 4 vier zu stehen hat. Außerdem wurden ihr 52 Fehltage davon 45 unentschuldigt bestätigt. Es wurde von einem Fachlehrer mal angefragt ob man das Mädel nicht mal überprüfen sollte ob sie nicht vielleicht auf der Förderschule besser aufgehoben wäre. Die Klassenlehrerin meinte das Mädel könnte gut und gerne auf der Realschule mitkommen aber sie hat halt "keinen Bock". Die Lehrerin hat sich schon des öfteren mit den Eltern in Verbindung gesetzt und darum gebeten doch mal darauf zu achten das die Tochter ihre Hausaufgaben regelmäßig macht und regelmäßig im Unterricht erscheint. Und was hat die Mutter darauf gesagt !! "Ne, ne da wollen wir mal nicht drin rumrühren, wir brauchen zuhause noch ein Stuhl zum sitzen und Geschirr zum Essen." Heißt soviel wie: wenn wir das Mädchen kritisieren oder ausschimpfen oder mal ernsthaft ins Gebet nehmen, dann zerlegt die Zuhause das Mobiliar und das Geschirr. HALLO wo leben wir denn? Was sind das für Eltern???? Die haben Angst vor ihrer Tochter die zuhause auch handgreiflich wird und halten es nicht für nötig sich mal kompetente Hilfe zu holen, wenn sie mit ihrer Tochter nicht klar kommen.
Wo soll das Kind denn mal landen? Wahrscheinlich ist sie mit 16 das erstemal schwanger nur um nicht länger zur Schule zu müssen.
Und die Lehrer sind auch machtlos. Geben sie Strafarbeiten auf, da lachen die Kids doch drüber. Wenns ganz schlimm kommt, dann kriegen die kinder einen einwöchigen Schulverweis (Hurra, eine Extrawoche Ferien :dancing: ).

Übrigens gibts bei uns noch Textiles Gestalten in der 6. Klasse. Die Klasse wurde in 2 Gruppen aufgeteilt, die eine hat im 1. Halbjahr Textil und die andere Werken. Im 2. Halbjahr wird gewechselt.
 
J

Jutta Badtke

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Habe mir mal grade die Beiträge durchgelesen. Oh je da stehen einem ja die Nackenhaare hoch.
Was bin ich froh, das ich kein Kind mehr im Schulalter habe.
Ach ja, bei uns hier in Sterley und Ratzeburg gibt es noch das Fach Handarbeit. :strick:

:grins:
 
Chris

Chris

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als wenns früher besser war? den unterricht als solches mein ich ..
was sich verändert hat ist das Verhalten der kids und darauf das Verhalten d er Eltern
 
Sonja

Sonja

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Ich glaube schon dass es früher besser war mit der Schule.
Mein Sohn geht jetzt gerade in die 4. Klasse.
Mich erschreckt es schon immer wieder, was von den "Kleinen" schon abverlangt wird.
ICH habe auf jeden Fall in der GRUNDschule noch nicht die lateinischen Begriffe für Namenwort, Tunwort und Wiewort und Verhältniswort usw. wissen müssen. Das war erst auf der Hauptschule oder sogar erst in der Realschule.
Die legen echt ein Tempo in der Schule vor dass es mir die Haare aufstellt.
Die haben heute doch schon in der Grundschule fast keine Freizeit mehr. Die 4. Klasse ist am schlimmsten, denn da gibt es Übertrittszeugnis. Und da man ja heute mit dem Quali nichts mehr gescheites werden kann muss der Notendurchschnitt mindestens für die Realschule reichen.


Andererseits stimmt das mit den schlimmeren Kindern und deren Eltern schon auch.
Wenn heutzutage ein Kind eine Strafaufgabe oder Rüffel bekommt stehen sofort die Eltern in der Schule und verlangen Rechenschaft. (Nicht alle Eltern aber viele).
Mein Sohn wenn eine Strafaufgabe schreiben muss (kommt selten vor - Gott sei Dank) dann kommt mein Kommentar: "Wirst es wohl verdient haben".

So, ich muss leider jetzt Schluss machen. Werd das Thema hier aber gerne weiter verfolgen und nach Bedarf auch gerne meine PERSÖNLICHE Meinung hier noch vertiefen.
 
Chris

Chris

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unter besser versteh ich etwas anders .,.. evtl waren die themen anders aber besser oder leichter sicher nicht .. alles was manneu lernen muss ist schwer ..
wir haben halt mehr Erdkunde, Heimatkunde oder Hauswitrtschaft gelernt dafür englisch erst ab 5 klasse
aber Schuhe binden und Jacken zumachen mit 4 daheim, und meine schulzeit ging von morgens bis fast abends 15 km mit dem Fahrrrad ein e Tour jeden Tag
und eine zeitlang waren es weit über 20 km . Wenn es nachmittags untericht gab konnte man keinen bus nehmen oder sport oder Konfirmandenunterricht oder kochen oder oder deshalb jeden Tag
ich meine wenn heute die kinder 800 mtr weiten schulweg haben werden sie von den eltern gefahren .. oft nicht immer
ich möchte damit sagen das die anderforderungen evtl früher anders waren aber leichter ... ??? ganz bestimmt nicht
die Eltern und Lehrer waren viel Strenger ob das leichter war?
Besser war es in meinen Augen .. aber damit steh ich evtl alleine da
 
N

Nate

Fortgeschrittener
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In der Schule haben sich einfach die Wertigkeiten verschoben, angepasst an die veränderte Familien-, Medien- oder sonstwie-Landschaft. Früher schrieb man von der Tafel die Arbeiten ab und schaffte das Rechnen auch in der Zeit. Heute bekommen die Kinder Zettel mit den Aufgaben und haben Schwierigkeiten, nur die Rechnungen allein in der Schulstunde zu schaffen. Früher lernten wir Druck- und Schreibschrift, hatten zusätzlich noch Schönschreibunterricht und kannten sogar die Deutsche Schrift. Heute kann man froh sein, wenn die Druckschrift der Schüler einigermaßen zu lesen ist, denn eine Schreibschrift müssen sie nicht mehr lernen. Früher lernten wir ellenlange Gedichte auswendig, heute sollen die Schüler zu irgendeinem banalen Thema eine Präsentation (Mappe, Plakat, Minivortrag) erstellen. Wir kannten Lexika, die Bibliothek, heute steht in jedem Klassenzimmer ein Computer. Es ist einfach anders geworden in der Schule, allerdings haben meiner Meinung nach die grundlegenden Techniken wie Kopfrechnen, Rechtschreibung usw. einen viel zu geringen Stellenwert. Ein Schüler, der früher eine 5 in Rechtschreibung hatte, kann heute durchaus das Abitur bekommen, denn Rechtschreibung wird mit nur 7% der gesamten Deutschzensur bewertet. Da kann etwas nicht stimmen.

Ob es sinnvoll ist, einem Grundschüler, der kaum seine eigene Sprache beherrscht, Englisch beibringen zu wollen, wohlgemerkt als zensiertes Pflichtfach, auch darüber könnte man streiten. Man will und muss sich irgendwie der Zeit anpassen, nur hat man, so denke ich, das richtige Maß noch nicht gefunden. "Schule soll Spaß machen" ist heute die Devise, nur leider ist 1. das Leben auch nicht nur spaßig und 2. benötigen einige Kinder auch ein gewisses Maß an Druck, Kontrolle und Bewertung, weil sie sonst vor lauter Spaß gar nichts lernen wollen.

Ich darf im Handarbeitsunterricht, das gilt auch für Kunst und Werken, keine 5 und möglichst auch keine 4 geben, denn dann wäre ja für die Kinder der Spaß und die Freude weg. Also bekommt ein desinteressiertes, faules und aufmüpfiges Kind eine 3. Ist das okay und gerecht gegenüber den andern? Unser Schulsystem ist meiner Meinung nach kaputt reformiert worden. Aber wer will das schon zugeben? Wir Lehrer, als "faule Säcke" bezeichnet, werden mit so viel organisatorischem Unsinn beschäftigt, dass unser eigentlicher Beruf, oder besser gesagt unsere Berufung vor die Hunde geht. Dass in allen Bundesländern Lehrer fehlen, dass Hessen z.B. Lehrer aus anderen Bundesländern mit großartigen Versprechen anlockt, dass wir in 20 Jahren nur noch die Hälfte Lehrer haben werden, wundert mich nicht.

Nichtsdestotrotz denke ich, obwohl ich ein etwas altmodischer Lehrer bin, dass noch etwas zu retten ist. Ich gebe nicht auf, meinen Schülern viel von dem zu vermitteln, was ich gelernt habe und was mich vorwärts gebracht hat, auch wenn das nicht alle jungen modernen Eltern begreifen. Viel wissen und viel können hat noch keinem geschadet, auch nicht auf dem Gebiet der feinmotorischen Fähigkeiten wie sie im Textilunterricht geübt und verbessert werden. Und auch die Freude an der Herstellung von Selbstgemachtem will ich weiterhin versuchen meinen Schülern rüberzubringen, wenns auch heutzutage nicht so leicht ist. Übrigens, ich hatte gestern mein 40jähriges Dienstjubiläum. Ich denke, da weiß ich schon, wovon ich rede.

LG

Nate
 
mic301

mic301

Mic Potter
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Also leichter war es früher bestimmt nicht, aber der Lehrer war doch noch eine Respektsperson.
Schleifebinden hab ich glaub ich auch mit 4 von meiner Mutter gelernt.
Im Kindergarten wurde viel gebastelt und gemalt.....also Kreativität und Fingerfertigkeit gefördert.
Das Fach "Fakultativ Nadelarbeit" gabs in der 4. oder 5. Klasse. War ja freiwillig, aber faßt alle Mädels und 2 Jungs (einer war ja ich) haben das mitgemacht.
Ich finde es erschreckend zu lesen, das bei manchen noch nicht mal Nadel und Faden im Haushalt existieren. Nun ja man muß ja die Wegwerf-Gesellschaft fördern. Fällt ein Knopf vom Hemd ab, wird eben ein neues gekauft.
Außerdem geht man mit selbst hergestellten Dingen viel achtsamer um. Schließlich weiß man wieviel Arbeit darin steckt.
 
Antje70

Antje70

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Was für ein Thema!!! Grad hab ich mir alles durchgelesen und kann einigem zustimmen, anderem nicht. Auch ich habe bereits in der Grundschule Stricken, Häkeln Sticken und mit Maschine nähen gelernt. Natürlich auch die alltäglichen Dinge, wie Knopf annähen, Knopfloch umnähen u.s.w. waren dabei. Unser Sprössling geht nun in die 9. Kl. Er hat für Handarbeiten eigentlich nicht so das Interesse. In der Schule sind sie aber schon mal ans Kochen rangeführt worden und die Mädels haben wohl auch noch ein kleines bisschen Handarbeiten erlernt. So direkten Handarbeitsunterricht gibt´s bei uns leider auch seit Jahren nicht mehr, zu Schade.
Zu Hause aber zeigt unser Sohn schon hinundwieder seine kreative Seite. Schon seit Kindergartentagen bastelt und malt er gern. Er hat auch immer gesehen, wie ich handarbeite. Später stellte sich dann heraus, dass er ADS hat. Irgendwann wollte er, dass ich ihm häkeln zeige und stricken. Hab ich natürlich gemacht, auch in der Absicht, dass er so Geduld und Konzentration trainiert. Ist bei ADS äusserst schwierig. Aber er wollte ja unbedingt einen Schal für seinen Teddy, denn der hatte Halsschmerzen. Also los ging´s. Ich war wirklich überrascht, wie schnell er es verstand und wie geschickt die (damals) kleinen Fingerchen waren. Der Teddy trägt seinen Schal übrigens heute noch. Heute hat sich sein Interesse (er ist ja nun 15) in andere Bereiche verlegt. Manchmal liest er auch stundenlang. Aber, er weis WAS Handarbeiten ist, geht mit diesen Dingen pfleglich um, achtet und schätzt meine Handarbeiten und Basteleinen sehr und will gerade beim Weihnachtsbasteln immer noch mitmachen. Und manchmal frage ich ihn auch um Rat, z. B. bei der Farbwahl in meinen Stickarbeiten o.ä. Vielleicht lebt sein Interesse mal wieder auf, wenn er älter ist...
Jetzt dürfen seine Kumpel natürlich nicht wissen, dass er manchmal gern mit mir bastelt und auch häkeln und stricken kann. Das ist ja uncool. Das kann ich voll verstehen und ich erzähl´s seinen Freunden bestimmt nicht.
Alles in allem finde ich ein schrecklich Schade, dass die Grundtechniken nicht mehr überall in den Schulen angeboten werden. Und noch viel schlimmer finde ich die heute fast übliche Ignoranz der Eltern zu Selbergemachten. Nicht nur Handarbeiten, auch Selbstgekochtes. Das fängt bei normalen Gerichten an (wir kochen täglich frisch) und hört bei eingemachtem Kompott oder Marmelade / Gelee auf. Selbst backen ist in manchen Haushalten unmodern geworden. WO SOLL DAS NOCH HINFÜHREN?
Hoffentlich besinnen sich die Menschen irgendwann wieder darauf.
Liebe Grüße - Antje
 
karin

karin

Woll-Hexe mit Turbonadel
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:sekt: Nate, Herzlichen Glückwunsch zum 40. Dienstjubiläum. :schokolade:
 
Chris

Chris

Erleuchteter
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einen ganz großen Unterschied zu heute und früher lese ich in diesen Beiträgen
ob es gut oder weniger gut ist sei danhingestellt ..

Es geht immer darum was den *kleinen* spass macht und was nicht ..
uns hat keiner je gefragt was uns Spass macht und was wir gerne wollten

merkt ihr wo das Problem liegt? und ich denke es ist ein großes Problem
man muss auch arbeiten machen können die einem keinen Spass machen und zwar mit vollem Einsatz
Das Leben ist kein Spaß--- es heisst nicht umsonst den Ernst des Lebens - die Realität
 
karin

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Woll-Hexe mit Turbonadel
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Genau Chris,

Schule ist eben nicht nur Spaß. Da muß man auch Sachen machen, die man nicht mag. Sag ich Anna-Lena auch immer.
Heute morgen, meinte sie auch, ich will heut nicht zur Schule, da machen wir die blöde Uhr weiter. Das kann ich doch schon.

Also hab ich ihr erklärt:
Es gibt immer Sachen, die man schon kann. Dann hilfst Du eben anderen, die es noch nicht verstanden haben. (Ich weiß, von ihrer Lehrerin, das sie das oft und gut machte.)
Oh ja, meinte sie, dann bin ich auch so eine art Lehrerin.
Außerdem hab ich ihr gesagt. Papa kann auch nicht sagen, ich bleibe heute zu Hause, ich hab keine Lust zum arbeiten. Das geht in der Schule nicht und auch nicht im späteren Berufsleben.
 
S

Sabine B.

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Stimmt Chris, ich sehe das in der Zwischenzeit genau so. Wir mussten vieles machen was uns keinen Spaß bereitet hat ( wie auch mir Handarbeiten in der Schule, ist aber trotzdem ein großes Hobby geworden).
geschadet hat uns das mit Sicherheit nicht und auch die Grunderziehung wurde im Elternhaus gemacht (Benehmen usw). Heute soll Schule Spaß machen und wir haben uns jetzt bereits teilweise ne Spaßgesellschaft heran gezogen , aber wo bitte macht Arbeit und Leben jeden Tag "Spaß". Und wenn ich so im Bekanntenkreis meiner Kids mich umschaue bekomme ich Gänsehaut, da wird beispielsweise nach Herzenslust und total sinnlos irgend etwas studiert, Hauptsache es bringt "Spaß". Ist bestimmt nicht bei allen so aber für mich persönlich ist es erschreckend. Ich bin auch nicht der Verfechter der "guten alten Zeit" und früher war alles besser, aber wenn wir "Laien" merken an was es fehlt, warum schaffen das nicht die Zuständigen?

Nate, Dir herzlichen Glückwunsch zum 40. Dienstjubiläum, meine volle Bewunderung hast Du, man merkt wie viel Dir an dem Beruf liegt und dass das für Dich nicht nur ein Job ist.
 
B

Brook

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chris
ich gebe dir da schon recht....
fakt ist der: fast jeder() will ein superkind haben und dafür wird viel getan...und auch das "getane" hat sich verändert..
na sind wir doch mal ehrlich: es liegt zu 80% an den eltern.. wenn ich sehe, wie in meinem bekanntenkreis die kids (v)erzogen werden....wieso wird mit einem 6jährigen noch rumdiskutiert, ob er einen medikament nehmen will oder nicht, wenn er es braucht??
wieso entscheidet ein 4jähriger, wie das fernsehprogramm auszusehen hat?? wieso sieht ein 4jähriger überhaupt fern??
viele eltern von heute sind machtlos und nicht konfliktfähig und jedes kind ist ein genie!! diese kleinen monster haben sehr schnell herausgefunden, wie sie was bekommen ..ja, ich habe auch eines :p046:
um jetzt nicht komplett von hauptthema abzuschweifen:
wieso sollen die kinder denn etwas machen, was ihre eltern ihnen nicht vorleben, ihnen dazu keine möglichkeiten bieten(und nicht alles kostet viel geld) oder auch keine zeit haben(es wird gearbeitet und von den kinder wird leistung erwartet)??
bei mir in der nachbarschaft wohnen einige mädels(grundschule), die sich mittlerweile im sommer zu mir in den garten setzen und fleissig häkeln...die wolle spende ich, denn deren mamis sitzen lieber vorm pc oder trinken kaffee miteinander...die haben keine zeit für solch einen kram....
wir können unsere gesellschaft nicht ändern, aber wir können alle selbst ein klein wenig tun
 
I

Ilse-M

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Also, Brook, da stimme ich dir voll zu. Und das mit den Kaffeetrinkenden Mamis stimmt so auch. Hab auch zwei kleine Kinder (9 und 7) und wenn ich mich vor einigen Jahren mit meiner Freundin getroffen habe, dann irgendwo zum Kaffe wo ein Spielplatz für die Kinder in der Nähe ist, damit die Kinder beschäftigt sind. Inzwischen treffen wir uns bei ihr oder bei mir und nehmen jeweils unsere Handarbeit mit (sie hat auch wieder angefangen zu stricken seid ich bei ihr mit meinem Strickzeug erschienen bin), und es macht Spaß, man kann ja trotzdem klönen.
Neulich kam mein Sohn aus der Schule und erzählte daß er in WTG erzählt habe,das ich stricke., daraufhin hätten einige ihn ausgelacht. Hä,ist deine Mutter ne Oma, oder was?.
Mein Sohn hat mir richtig leid getan, er fängt an sich für seine "altmodische" Mama zu schämen, das ist echt traurig.Dann hab ich ihm das Forum hier gezeigt wo es so viele Mamis gibt die handarbeiten, das hat ihn beeindruckt.
 
Thema:

Was lernen die Kinder heute in der Schule

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